Tarte de Garte(n)

Tarte de Garte(n)

30. August 2019 1 Von Holm Bourne

Ringsherum um das Haus ist die Ernte bereits in vollem Gange. Aber auch innerhalb unserer vier Hecken, gibt es einiges abzugreifen.

Über mangelnde Obstversorgung brauchen wir uns in den nächsten Tagen wohl keine Gedanken zu machen. Obwohl die Kirschen bei unserer Ankunft bereits durch waren, bleibt für uns noch vieles zu entdecken und zu verkosten. Dies betrifft vor allem die verschiedenen Apfelsorten. Seit meiner Kindheit habe ich nicht mehr solch fantastische Kornäpfel gegessen wie hier. Nachdem es im Vorjahr eine Rekordernte bei Äpfeln gegeben haben soll, ist die Ausbeute diesmal aber vergleichsweise bescheiden.

Und dann sind da noch die Pflaumen und Zwetschgen, in allen Varianten und Größen und noch die letzten Reste der Mirabellen. In jedem Fall ist es ausreichend, um noch einen – wohl eher mehrere – Sommerkuchen daraus zu zaubern. Unsere Küche ist nicht unbedingt auf die Kuchenherstellung ausgerichtet, aber mit den vorhandenen Geräte lässt sich dennoch improvisieren. Es bleibt noch all das naheliegende Pflaumenmus und Kompott, auf das wir hier gar nicht erst eingehen wollen. Die Kornelkirsche war uns weniger bekannt, schon gar nicht so weit nördlich, aber die Neugier ist stärker als die Resentiments. Eine Schale davon steht zur weiteren Verarbeitung bereit.

Kuchen auf fensterbrett
Impro-Kuchen mit Mirabellen

Darüber hinaus besteht jetzt schon die Aussicht auf Brombeeren, Birnen und zu gegebener Zeit, auch Hasel- und Walnüsse. Wir recherchieren schon nach entsprechenden Rezepten, um diese zu verwerten.

Unser Highlight ist jedoch das haushohe Gewächs, direkt vor dem Wohnzimmer. Hinter den buchstäblichen und tatsächlichen Feigenblättern, befinden sich sich: Feigen!

Eines der besonderen Phänomene dieser Insel ist die Existenz von Pflanzen, die man so nicht erwartet hätte. Die Bornholmer Feige dürfte der populärste Vertreter sein. Die reifen, violetten, weichen Exemplare, die noch nicht von Insekten angefressen wurden, lassen sich mit geringem Aufwand vom Ast zupfen. Daneben wachsen schon die nächsten, noch klein und grün heran.

nur noch selten anzutreffen: die Ohrfeige

Nur kurz hatten wir überlegt, daraus Marmelade zu kochen. Am leckersten und unkompliziertesten ist es jedoch, die halbierten Früchte umzustülpen und sofort auszuzutscheln. Angesichts der erwarteten Mengen haben wir schon einige zum Trocknen vorbereitet – solange es das Wetter noch hergibt. Und Rezepte für Feigenkuchen werden wir auch noch finden.

Nachtrag:

Tatsächlich ist es dann der französische Feigenkuchen aus diesem Rezept geworden. Der unglaublich fluffige Teig steht dem so veredelten Obstbelag in kaum etwas nach…