Die Trutzburg im Norden

Die Trutzburg im Norden

10. Januar 2020 0 Von Sophie

Wer Bornholm besucht und seine Touren über die Insel plant, der kommt um die mittelalterliche Burgruine Hammershus nicht herum.

Hoch oben im Norden Bornholms thront sie etwa 75 Meter über dem Meer und wirkt auch im verfallenen Zustand noch abschreckend, einschüchternd und bedrohlich. Gebaut vermutlich im 12. Jahrhundert, ist heute von der größten Burganlage Nordeuropas nicht mehr viel vorhanden. Viele Gebäudeteile, Mauern und Eingangsportale sind dem Verfall bereits zum Opfer gefallen.

Das Mittelalter war eine raue Zeit und auch auf Bornholm (ausgehend von Burgunderholm, „Insel der Burgen“) geprägt von den Konflikten zwischen Königshaus und Kirche. Hammershus wechselte bis weit ins 15. Jahrhundert immer wieder zwischen beiden Parteien hin und her. In diesen turbulenten Zeiten wurde die Burg immer wieder erweitert und modernisiert.

Nach einer längeren Zeit unter der Ägide der Lübecker Kaufleute, die die Burg gepachtet hatten, fiel diese in der Mitte des 17. Jahrhunderts sogar kurzzeitig an die Schweden. Diese mussten jedoch nach einem Aufstand der Bornholmer Bevölkerung die Insel wieder verlassen.
Die Flucht von Hammershus

Die Flucht von Hammershus

Hammershus war vor allem Gefängnis- und Garnisonsstandort. Leonora Christina Ulfeldt, die Tochter des dänischen Königs Christian IV., erlangte als Gefangene traurige Berühmtheit. Sie und ihr Mann Corfitz Ulfeldt, einer der schlimmsten dänischen Staatsverräter, waren auf Hammershus interniert. Im Jahr 1661 gelang ihnen fast die Flucht, indem sie sich über Bettlaken aus dem Gefängnisturm abseilten. Durch unglückliche Umstände wurden sie jedoch noch in der selben Nacht von den Wachen gestellt und danach getrennt inhaftiert.

Reise ins Mittelalter

Bei unserem Besuch auf der Burg Hammershus wehte die Geschichte durch die alten Mauern. Das Besucherzentrum am Fuße des Burghügels hat diese wunderbar aufgearbeitet und in Modellen der Burg und Plakaten dargestellt. Und wenn man den leichten Aufstieg zur Ruine wagt und eine steife Brise den Gang erschwert, dann kann man sich kurz ins Mittelalter zurückversetzt fühlen.

Modell der Burg

Zwischen den Mauerresten stelle ich mir die früheren Gefangenen in ihren eisigen Zellen vor. Es ist beklemmend im Innenhof zu stehen. Der weite Blick über das Meer und hinunter zur Küste. In gewisser Weise trostlos.
Unsere Kinder scheuchten uns nach einer kurzen Besichtigung zurück zum Auto. Es war schön und beeindruckend auf Hammershus und lässt einen, ob der Geschichte, auch nachdenklich zurück.

Burg und Besucherzentrum kann man kostenlos besuchen. Der angrenzende Parkplatz ist in der Hauptsaison kostenpflichtig und im Winter kostenlos. Im Besucherzentrum gibt es neben den Toiletten, Imbiss und Souvenirstand auch ein paar Tafeln und Simulationen zur Geschichte der Burg.