Ausflug ins Donnertal

Ewig kommt es uns vor, dass wir in völliger Ruhe und Normalität auf „unserer“ Insel gelebt haben. Die Ruhe ist geblieben, die Normalität ist auch hier bei uns abhanden gekommen.

Dabei sind gerade etwas mehr als drei Wochen vergangen, die jedoch in unserem und vieler anderer Leben einiges verändert haben. Und schwer fällt es über etwas anderes nachzudenken als das Virus, welches gerade die gesamte Welt in Atem hält.

Dennoch möchten wir auf dieser kleinen Bornholmseite auch weiter von den schönen Seiten dieser Ostseeinsel berichten und schwenken daher heute auf das Wochenende, bevor der ganze C.-Wahnsinn begann.
An dem zweiten Märzsonntag wurde in unserer Familie ein Jubiläum begangen und diesen haben wir nicht nur mit Kuchen und Gesang, sondern auch mit einem kleinen Ausflug versüßt.

Wasserfall und Kräuterkunde

Unsere Kinder haben seit jeher eine Leidenschaft für kleine und große Wasserfälle. Bei jedem Rundgang müssen die Wasserstürze fotografiert werden und seien sie noch so winzig. Ein Fotoalbum wollen sie daraus zusammenstellen und den schönsten Wasserfall küren, so der ambitionierte Plan.
Um diesem Werk auch eine wirkliche Attraktion hinzuzufügen und nicht nur Mini-Bächlein abzubilden, sind wir Anfang März zum Døndalen (Donnertal) gefahren. Dieses liegt zwischen den Orten Tejn und Gudhjem im Nordosten von Bornholm. Wie das Ekkodal auch, ist das Døndal, ein Spaltental.

In fast urwaldähnlichen Wäldern kann man kilometerlange Wanderungen machen oder sich, wie wir, auf einem breit angelegten Waldweg den höchsten Wasserfall Dänemarks zum Ziel setzen.
Schon kurz nach dem großen Parkplatz verläuft der Weg durch den dichten Wald, dessen Boden so weit das Auge reicht mit Bärlauch übersät war. So waren wir unbewusst zur perfekten Erntezeit gekommen. Das aber musste vorerst warten, denn die Aufregung auf den Wasserfall war einfach zu groß.

Gummistiefel sind von Vorteil!

Nach etwa 20 Minuten Fußmarsch standen wir vor ihm. Aus über 20 Meter Höhe stürzt sich das Wasser hinab und fließt tosend durch das steinige waldige Tal. Begeistert wurden viele Fotos gemacht und die Jungs vom Hineinwaten ins Wasser abgehalten.
Ist man gut zu Fuß, kann man neben dem Wasserfall einen Pfad hinaufklettern und sich so das Spektakel auch von oben anschauen. Wenige andere Spaziergänger waren unterwegs, so das man diesen zauberhaft schönen Wald fast für sich hatte. Zur Hauptsaison sieht das sicher anders aus, denn der Døndalen-Wasserfall ist eine echte Attraktion auf Bornholm und darf auf den Inselrundfahrten nicht fehlen.

Wir machten uns auf einem kleinen Rundweg wieder zurück Richtung sumpfige Bärlauchwiese auf – hatten wir doch noch etwas zu erledigen. Ausgestattet mit einem Leinenbeutel pflückten wir fleißig die krautigen, nach Knoblauch riechenden Blätter ein. Bärlauchgemüse und -pizza, Bärlauch-Hollandaise und andere leckere Dinge haben wir daraus gekocht.
Mit einem Abstecher an den steinigen Strand und „Steenewerfen“ ins Meer endete unsere kleine Tour ins Døndalen.