Corona Island

Corona Island

16. Juni 2020 0 Von Sophie

Diese neue Viruserkrankung hält seit mehreren Monaten die Welt in ihren Fängen und macht 2020 bisher zu einem Jahr mit vielen Wendungen und persönlichen Herausforderungen.


Als Anfang März die dänische Regierung – als eines der ersten europäischen Länder – auf die vielen Erkrankten reagierte und Schulen, Kitas und Grenzen schloss, war uns nicht klar, was das genau für uns bedeuten würde. Die letzte große Pandemie in solchem Ausmaß war viele Jahrzehnte her.

Neuer Alltag

„Kontaktbeschränkung“ war plötzlich das Wort der Stunde. Möglichst nur in der Kernfamilie zusammen sein und unnötige Treffen mit anderen Menschen vermeiden. Also fügten wir Eltern uns in unsere neuen Aufgaben als Ganztages-Kinderbetreuer und Lehrer und verbrachten ganz viel Familienzeit zusammen. Nicht das Schlechteste!
Nach der ersten Woche ohne richtige Tagesstruktur und Weckzeit, kam schnell eine neue Routine auf. Das Schulkind erledigte vormittags die von der Schule online bereitgestellten Aufgaben, während das Kitakind mit Vorschul-Spaß versorgt war. Dann gemeinsames Mittagessen, Ruhezeit und viel Spielen im Hof, bei den Tieren und auf der Weide.

Die sonstigen (Bau-)Aufgaben auf dem Hof konnten Dank der größtenteils offenen Geschäfte trotz Corona erledigt werden. So waren Baumärkte und Einrichtungsgeschäfte weiterhin geöffnet. Mit Abstand und nur in kleinen Gruppen konnte weiterhin Bauholz für Zaun und Co. besorgt werden.

Auswirkungen auf Bornholm

Auf einer Insel mit wenig Bevölkerung und in der Nebensaison war es insgesamt ruhig, vermutlich nicht viel ruhiger als sonst. Die Menschen waren vorsichtig, aber nicht panisch. Man durfte jederzeit das Haus für Einkauf oder Spaziergang ohne Gesichtsmaske verlassen. Die Abstandsregelung sollte aber in jedem Fall eingehalten werden.
Diese strikten Kontaktbeschränkungen über etwa 6 Wochen zeigten Wirkungen: die Infiziertenzahlen sanken. Insgesamt waren auf Bornholm bis zum aktuellen Zeitpunkt weniger als 100 Menschen an Corona erkrankt.

Wie überall auf der Welt, hat Corona auch auf Bornholm seine Spuren hinterlassen. Restaurants und Hotels durften nicht öffnen, einige haben diese wochenlangen Schließungen nicht überstanden und stehen nun zum Verkauf. Für uns persönlich bedeutete Corona der Verlust von zwei Saisonjobs. Ab Ende April sollte eigentlich unsere Arbeit in einem Hotel in Balka beginnen.
Ein großer Maschinenhersteller, einer der größten Arbeitgeber auf der Insel, hat über 80% seiner Belegschaft entlassen und überlegt nun, den Standort insgesamt zu schließen.

Licht am Ende des Corona-Tunnels

Auch wenn das Virus nicht besiegt und noch kein Impfstoff gefunden ist, so stellt sich dennoch ganz langsam Normalität ein. Seit dem 15. Juni, sind die Grenzen zwischen Deutschland, Island, Norwegen und Dänemark wieder geöffnet. Die ersten deutschen Feriengäste haben die Fähre aus Saßnitz genommen, um ihren Urlaub auf der Insel zu beginnen. Man sieht viele deutsche Autokennzeichen auf den Straßen. Nahezu alle Ferienhäuser und -wohnungen sind ausgebucht. Die kleinen und großen Läden sind auf die Urlauber eingestellt und freuen sich auf das Sommergeschäft.
Die Sommersaison startet fast pünktlich.